Аркадий и Борис Стругацкие

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ЖИЗНЬ И ТВОРЧЕСТВО

 

 

Strugazki, Arkadi und Boris N.

(1925 –      ) und (1933 –      )

Der ältere des russischen Brüderpaares, Arkadi, wurde 1925 in Batumi geboren, absolvierte die Hochschule für Fremdsprachen in Moskau und diente in der russischen Armee als Offizier. Danach war er am Moskauer Institut für Information als Übersetzer für Englisch und Japanisch tätig. Daneben arbeitete er mehrere Jahre in Verlagen und übersetzte u.a. moderne japanische Autoren. Sein jüngerer Bruder Boris, geboren 1933 in Leningrad, studierte dort Astronomie und war bei der Sternwarte Pulkovo angestellt, bis er sich, gemeinsam mit Arkadi, 1964 als freier Schriftsteller niederließ. Die beiden Brüder debütierten mit der Erzählung >Aus anderen Sphären< (1958), der ein Jahr später ihr erster Roman Atomvulkan Golkonda (1959) folgte. Der Roman beschreibt den Flug eines Raumschiffes zur Venus, wo die Besatzung ein unerklärlichen Phänomen erforschen soll. Dieses Werk steht ganz in der Tradition der sozialistischen SF und wirkt in seiner Betonung der schönen, kommunistischen Zukunft etwas steif und ist ganz der Jefremow-Doktrin verpflichtet, wonach die SF nur eine positive Zukunft mit friedfertigen Menschen thematisieren soll. Doch die beiden Autoren lösen sich schon bald aus diesem Rahmen. Die Werke der S.s können in lose miteinander verbundene Zyklen zusammengefaßt werden, wobei Atomvulkan Golkonda der erste Band der Bykow-Trilogie ist, so nach dem gemeinsamen Helden, der in Der Weg zur Almalthea (1960) und dem Episodenroman Praktikanten (1962) wieder auftaucht, benannt. In ähnlicher Weise gruppieren sich die Romane Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein (1964), Die bewohnte Insel (1971), Der Junge aus der Hölle (1974), Ein Käfer im Ameisenhaufen (1979/80) und die längere Erzählung >Fluchtversuch< (1962) um einen gemeinsamen Handlungshintergrund und die Einzelwerke übergreifenden Figuren, in deren Mittelpunkt Maxim Kammerer steht. Befindet sich in der Bykow– Trilogie noch die Erforschung des Sonnensystems im Vordergrund, so spielt der Kammerer-Zyklus vor dem Hintergrund fremder Planeten, die aber ausschließlich von menschenähnlichen bzw. menschenidentischen Lebewesen bewohnt sind. Die Gewichtung verschiebt sich in Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein zur Problematisierung, ob ein von der Erde eingeschleuster Agent, der die Ereignisse auf dem Planeten verfolgen soll, das Recht zum Eingreifen hat. In diesem Roman wird die Frage nach der Verantwortlichkeit des einzelnen gegenüber der Geschichte gestellt, und das Werk erhält seine politische Dimension nicht zuletzt aus der Tatsache, daß auf dem Planeten mittelalterliche Zustände herrschen. Ähnlich ist die Thematik in Die bewohnte Insel, wo Maxim Kammerer in einer ähnlichen Situation wie der Held Anton in Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein den Versuch unternimmt, eine unterdrückte Gesellschaft zu befreien, nur um schließlich festzustellen, daß er sich als Agent der Erde gegen ein von der Erde installiertes System wendet. Der Käfer im Ameisenhaufen betont mehr den Aspekt der Agenten-story und zeichnet sich gegenüber anderen durch seine straffe Handlung und die Ausklammerung manchmal ermüdender weltanschaulicher Passagen aus. In dem 1963 erschienenen Roman Der ferne Regenbogen stehen auf einem entlegenen Planeten irdische Wissenschaftler ihrem aus den Fugen geratenen Experiment gegenüber, das den Planeten vernichtet und sie dem Untergang weiht. In diesem Werk wenden sich die Autoren schon früh gegen eine unbedingte und unreflektierte Technikgläubigkeit. Die Romane Die gierigen Dinge des Jahrhunderts (1965), Montag beginnt am Samstag (1964) und auch Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang (1976) beschäftigen sich mehr mit dem Phantastisch-Märchenhaften.

Die Tendenz der verschlüsselten Kritik im Gewand der SF verbunden mit fast absurd anmutenden Elementen erreicht ihren Höhepunkt in den beiden längeren Erzählungen >Das Märchen von der Troika< (1968) und >Die zweite Invasion der Marsmenschen< (1968). Noch klarer drückten die Autoren in Die häßlichen Schwäne (1972) ihre Kritik aus, was zur Folge hatte, daß dieser Roman bis heute nicht in der UdSSR erscheinen konnte. In diesem Werk beschreiben die S.s die dekadente Situation in einer russischen Kleinstadt, in der jeder nur noch für die Befreidigung seiner Gelüste lebt. Der Schluß dieses Romans ist zutiefst pessimistisch, und es ist nichts mehr von dem positiven, friedfertigen Menschen im Paradies des Kommunismus zu spüren, wie es für die Bykow-Trilogie noch bestimmend war. Als herausragendes Werk von A. & B. S. muß wohl der 1972 erschienene Roman Picknick am Wegesrand angesehen werden, doch gerade er ist absolut untypisch für die russische SF und ganz deutlich an die anglo-amerikanische angelehnt. Irgendwo in dem USA existiert eine Zone, von der man vermutet, daß Außerirdische dort gelandet sind, doch ein Kontakt im eigentlichen Sinne hat nicht stattgefunden. Sie haben allerlei Unrat zurückgelassen, der für Menschen extrem gefährlich ist. Der Protagonist ist ein sogenannter Schatzsucher, der diese gefährlichen Gegenstände aus der Zone herausholt, was wiederum nur unter Lebensgefahr möglich ist. Weder die Gegenstände noch der Sinn des Besuchs werden am Ende des Romans erklärt. In diesem Werk kommt ein bestimmendes Moment der Arbeiten der S.s am deutlichsten zum Ausdruck. Der Mensch angesichts des Unbegreiflichen, das in den verschiedenen Romanen in immer anderer Gestalt auftritt. Ohne Zweifel müssen Arkadi und Boris S. als die herausragenden Vertreter der russischen SF bezeichnet werden, wenn nicht der osteuropäischen SF überhaupt. Sie haben sich im Verlauf ihrer schriftstellerischen Karriere von der gängigen sozialistischen, stark weltanschaulich geprägten SF gelöst und ihren eigenen Stil und eigene Themen gefunden, zumindest nach Einschätzung Darko Suvins, der die S.s – allerdings bei der Betonung des satirischen Elements – in die Nähe von Gogol stellt. Sie selbst betonen den erzieherischen Charakter ihrer Werke und sehen die SF nicht so sehr von der Mainstream Literatur getrennt, als vielmehr eine Spielart dieser, die in der Lage ist, den Horizont des Lesers in besonderer Weise zu erweitern. Sie lehnen eine hemmungslose Phantastik ebenso ab wie die strenge Trennung von Phantastik und wissenschaftlicher Phantastik, was die in Rußland übliche Bezeichnung der SF ist. Ihre Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind u.a. auch in den USA erschienen.

Bibliografie:

Atomvulkan Golkonda (STRANA BAGROVYCH TUC), Berlin/DDR: Kultur und Fortschritt 1961

Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein (TRUDNO BYT' BOGOM), Hamburg/Düsseldorf: MvS 1971 (auch: Ein Gott zu sein ist schwer)

Der ferne Regenbogen (DALEKAJA RADUGA), Berlin/DDR: Das Neue Berlin 1971

Die bewohnte Insel (OBITAMYJ OSTROV), Hamburg/Düsseldorf: MvS 1972

Hotel >Zum verungluckten Bergsteiger< (OTEL' 'U POGIBSEGO AL'PINISTA), Berlin/DDR: Volk und Welt 1973

Die zweite Invasion auf der Erde (C) (VTOROE NASESTVIE MARSIAN/SKAZKA OTROJKE), Frankfurt am Main: Insel 1974 (1. Roman alleine auch: Die zweite Invasion der Marsmenschen)

Montag beginnt am Samstag (PONEDEL'NIK NACINAETSJA V SUBBOTU), Frankfurt am Main: Insel 1974

Die dritte Zivilisation (MALYS), Berlin/DDR: Das Neue Berlin 1975 (auch: Der Knips)

Picknick am Wegesrand (PIKNIK NA OBOCINE), Berlin/DDR: Das Neue Berlin 1976

Mittag 22. Jahrhundert (C/OA), Berlin/DDR: Das Neue Berlin 1977

Die Schnecke am Abhang (ULITKA NA SKLONE), Frankfurt am Main 1978, st 434

Milliarden Jahre vor dem Weltuntergang (SA MILLIARD LET DO KONZA SWETA), Munchen 1981, H 3809 (auch: Eine Milliarde Jahre vor dem Weltuntergang)

Die häßlichen Schwäne (GADKIE LEBEDI), Munchen 1982, H 3891

Die gierigen Dinge des Jahrhunderts (CHISCNYE VESCI VEKA), Frankfurt am Main 1982, st 827

Fluchtversuch (DALEKA JA RADUGA), Berlin/DDR: Volk und Welt 1976

Ein Käfer im Ameisenhaufen (SHUK W MURAWJNIKE), Bielefeld: Übergrenzen 1983

Bibliografie/H:

Ein Roboter bricht aus, DNA 210 (1963)

// Hans-Joachim Alpers, Werner Fuchs, Ronald M. Hahn, Wolfgang Jeschke. Lexicon der Science Fiction Literatur: Erweitere und aktualisierte Neuausgabe in einem Band. – München: Wilhelm Heyne Verlag, 1988. – S. 941-944.

 


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